Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Scooty911
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Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von Scooty911 » Mo 30. Mai 2016, 21:06

Hallo liebe TR6 Freunde, ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin Sascha aus Nürnberg,44 und habe mir vorletztes Jahr endlich einen TR6 PI BJ 72 gekauft. Der Wagen war 18 Jahre im Besitz meines Freundes und als dieser ihn verkaufen wollte, musste ich unbedingt zuschlagen. Ich habe auch noch zwei andere Engländer einen MGA 1622 mk2 und ein 56er MGA coupe. Anfänglich lief der TR6 PI richtig gut, nur der hohe Verbrauch von über 20 Litern machte mich stutzig. Letztes Jahr begann dann die Tragödie mit der Einspritzanlage und dem schlechten Motorlauf damit das immer Luft in den Leitungen war und ich letztendlich alle Einspritzdüsen der Reihe nach ausgetauscht habe ( Limora Teile ). Der Wagen lief dann zeitweise besser aber der Verbrauch war immer noch sehr hoch teils sogar 25 Liter und mehr. Eine Tankfüllung rechnete ich mit nur 130 km Reichweite. Ich bemerkte immer starke Flecken unter dem Wagen. Also lies ich bei Fa. Reiser in Fürth die Verteilerpumpe vorne abdichten. Der Druck ist angeblich auf 8 bar eingestellt und der Wagen springt eigentlich super an und läuft im Standgas eigentlich auch gut und mit den neuen Düsen auch ruhiger. Jedoch im mittleren Drehzahlbereich springt er beim versuch die Drehzahl konstant zu halten wie ein Bock und es schiesst wie Fehlzündungen. Es hört sich an wie verbrannter sprit im Auspuff nicht nach Fehler an der Zündung. Die Werkstatt hat neue, heissere Kerzen rein und der Wagen lief 2 km top dann spotzt und springt er wieder und die kerzen sind tief schwarz. Er ist dann kaum noch fahrbar und ich bekomme den Wagen kaum mehr von der Stelle. Der Wagen bekommt also offensichtlich zu viel sprit im mittleren Bereich. Verbrauch auf der letzten Fahrt 25 Liter auf 30 km :))) nicht lachen :)) Die Werkstatt weiß keinen Rat mehr und schickt mich jetzt mit dem Wagen nach Hause. Ich bin total enttäuscht. Eigentlich wollte ich in 3 Wochen eine Oldtimer Rally fahren aber das wird wohl nix. Im Internet habe ich die Seite von TR Nord gefunden die angeblich den PI einstellen und den Verteiler überholen kann. Jedoch habe ich über 500 km Anfahrt. Könnt ihr mir vielkeicht einen Tip geben ? Ich möchte die Einspritzanlage unbedingt erhalten weil ich den Wagen original erhalten möchte. Gibt es vielleicht jemanden im Raum Nürnberg oder im Umkreis 200 Km den ihr mir empfehlen könnt? Evtl. kann meine Werkstatt hier in Fürth den Benzinverteiler ausbauen und irgendwohin zur Revision schicken. Ich möchte wenn nötig gerne den originalen Verteiler überholen und keine billige Kopie im Versand kaufen. Es wäre super wenn ihr mir helfen könntet ich weiß nicht weiter. Ich kann ein bischen schrauben jedoch bei der Einspritzanlage und Motor hören meine Fähigkeiten auf. Danke für eure Antworten und Grüsse aus Nürnberg Sascha

Heiner
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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von Heiner » Di 31. Mai 2016, 07:16

Moin Sascha,

erstmal "Hallo" im Club. Du tust recht daran die PI zu erhalten. Etwas einfacheres und effektiveres gibt es kaum. Dass Du die Düsen gegen Limora Düsen gewechselt hast, hat nicht nötig getan. Ob die Düsen noch gut sind, siehst Du, wenn Du bei laufendem Motor jede einzelne Düse rausnimmst und dann Dir das Spritzbild ansiehst. Allerdings sollten Die Dichtungen bei dieser Probe in Ordnung sein. Was bei den Düsen defekt sein kann, sind lediglich die O-Ringe, die einen Wert von 0,01€ haben. Einstellen kann man diese mit Druckluft auf 3,5 bar. Bei 3,5 bar muss die Düse öffnen. Also sind teure Austauschdüsen völlig überflüssig, um nicht zu sagen gasförmig. :D
Der Dosierverteiler ist auch so ein Kandidat, bei dem meistens nur die Dichtungen fehlerhaft sind. Du hast schon recht gehabt mit TR-Nord. Bruno hat einen alten orginalen Test- und Einstellstand ergattern können und somit ist er in der Lage die Dosierverteiler sehr gut einzustellen. Allerdings ist die Feinarbeit am Auto bei laufendem Motor zu erledigen.
Der überhöhte Verbrauch liegt nur am Dosierverteiler. Dieser wird mit einem Druck von 7,5 bar von hinten aus dem Tank über die Einspritzpumpe versorgt. Hinten regelt ein Überdruckventil links neben dem Tank diesen. Wenn eine Werkstatt die Einspritzanlage nicht versteht, kann sie diese auch nicht richtig einstellen. Unter der Kappe oben am Dosierverteiler sind die Einstellschrauben mit Kontermuttern. Diese verändern den Federdruck auf das darunter liegende Kniegelenk. Allerdings müssen die beiden Schrauben für die Kappe eingeschaubt sein, weil die Schraublöcher einen Zugang zum Unterdruckbereich haben und sich somit bei offenen Schraublöchern kein Unterdruck bilden kann. Die größte Problemmatik am Dosierverteiler sind die beiden Membranen im Innern. Die eine dichtet die Benzinverteilung zum Kniegelenkgehäuse ab und die andere den Unterdruckbereich zum Kniegelenk.
Die Feineinstellung am laufenden Motor geschieht über die beiden großen Einstellringe am Dosierverteiler. Im Wechsel werden diese beiden so eingestellt, dass im Leerlauf und bei 3000 U/Min ein CO Gehalt von um die 3,5 - 4% zu messen ist. In unserem Technikheft müsste eine genaue Einstellung beschrieben sein.
Ich selbst fahre schon seit 1980 einen PI und würde nie umbauen. Die Düsen stelle ich selbst ein, wie beschrieben (mit selbst gebautem Einstellwerkzeug) und den Dosierverteiler habe ich das erste Mal vor ein paar Jahren von Bruno machen lassen. Der Bengel hat jetzt wieder Biss und macht einen Höllenspaß.
Also mach Dir keinen Kopf, diese Einspritzanlage ist so primitiv, man muss sie nur verstehen. Auch ist der richtige Einbau, 6ter Einspitzdüsenauslass sichtbar bei 1tem Zylinder Zündungs OT, wichtig. Auch hier beschreibt das Technikheft alles sehr gut.
Falls Du irgendetwas nicht finden solltest, dann steht Dir das Forum jederzeit offen und es schickt Dir bestimmt jemand die passenden Unterlagen.
Gut, dass Du den PI erhalten willst.

TRliche Grüße und viel Spaß beim Lektüre studieren
Heiner

TRV8
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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von TRV8 » Di 31. Mai 2016, 13:18

Moin, kann meinem Vorredner in ganz vielen Punkten nur zustimmen,
allerdings würde ich jetzt auf der Suche nach kompetenten PI-Spezialisten
keine Kompromisse mehr machen.
Es laufen jede Menge Scharlatane rum, für die die Leute mit noch weniger
Plan auch noch Werbung machen.

Wenn der Tipp mit Dwinger nicht so behagt, würde ich mich auf der Insel umsehen.
Es sollte aber klar sein, dass man dann schon wissen muss, was man tut, wenn es so
gut oder gar besser werden soll und die ganze Meßtechnik muss auch erst mal gekauft
werden. Viel preiswerter wirds evtl. auch nicht. Aber es gibt einen Lerneffekt.

Neil Ferguson und Prestige Injection sind zwei bekannte Addressen.
Die Arbeit von Neil hab ich bei einem Clubkollegen gesehen und wenn auch etwas
Nacharbeit nötig war kann man sagen, das Preis/Leistungsverhältnis war topp.

Da könnte man einen überholten Verteiler einbaufertig beziehen.

Damit sind sicher nicht alle Probleme gelöst, aber es ist eine gute Basis.

Wenn es ordentlich werden soll wird man um eine Breitbandlambdasonde nicht
rumkommen zuzüglich ein bisserl Aktenstudium mit diesen LUCAS Pamphlets.
Ich meine das sind drei Heftchen und eins davon ist rot, gibt es im WWW.

Heiner
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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von Heiner » Di 31. Mai 2016, 17:21

Wäre doch mal nett, wenn der Link zu den Seiten mit red und green Book gepostet würden. Ist doch einfacher als die endlose Suche mit Suchmaschine.

Danke Heiner

TRV8
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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von TRV8 » Di 31. Mai 2016, 18:19

Das rote Manual als PDF hab ich grad gefunden.
Wers will bitte PN mit Email an mich.

Scooty911
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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von Scooty911 » Di 31. Mai 2016, 22:47

Hallo und erstmal vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Also wenn ich es richtig verstanden habe wäre es am besten den TR 6 PI direkt zu TR Nord zu bringen. Meine Werkstatt hier in Nürnberg hat schon vorgeschlagen den Benzinverteiler auszubauen und zur Überholung zu TR Nord zu schicken. Dann passt zwar der Verteiler aber die Einstellung ist immer noch nicht perfekt. Wisst ihr wie lange so eine Reparatur dauert und was es ungefähr kostet ? Nachdem ich den Wagen mit dem Hänger bis nach Hamburg bringen muss würde ich den Wagen gerne am Abend wieder mitnehmen ? Glaubt ihr das geht ? Danke und Gruss Sascha

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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von TRV8 » Di 31. Mai 2016, 23:48

Die haben ein nettes Hotel um die Ecke.......
Also ich würd es nicht an einem halben Tag schaffen.
Dazu ist davon auszugehen, dass noch was anderes nio ist.

Also ein strammer Tausender wird futsch sein.......
Aber man kann dazu doch mal die Firma fragen,
die werden es besser wissen.....

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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von Schnippel » Mi 1. Jun 2016, 07:13

Hallo Sascha,

kann deinen Frust verstehen. Es gibt aber schlimmeres :D
Wenn der Kraftstoffverbrauch so hoch ist gibt es in der Regel nur zwei Fehlerquellen.
1. Die Membrane ist gerissen.
2.Die Verbindung Membrane zum Kniehebel ist unterbrochen(Mutter auf Kunststoffschraube ist aberissen)
Natürlich kann ganz simpel auch nur die Einstellung völlig daneben sein.Oder er zieht massiv Nebenluft.
Ich habe dir hier unten zwei links eingefügt.
TR nord ist schon genannt,dann ist die erste Adresse aber der Niederländer Harm Klynn !
Lese dir die Anleitung auf der TR Freunde Seite gut durch.
Die gibst du auch deiner Werkstatt !
Auch kann deine Werkstatt mich gerne kontaktieren, Tel gibt es über PN.
Du brauchst nicht mit dem ganzen TR nach Norddeutschland.

VG
Ralf

http://www.powerprops.com/
http://tr-freun.de/phpBB3/viewtopic.php?f=88&t=13325

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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von TRV8 » Mi 1. Jun 2016, 15:33

Also die Membrane ist es eher nicht und der Kniehebel auch nicht,
da der Motor im Leerlauf ja gut läuft. Wäre die Membrane gerissen,
wäre im Leerlauf gegen die hohe Federkraft eine besonders große
Fehldosierung und bei Vollast liefe der Motor scheinbar normal. Hier
ist es ja eher umgekehrt!

Eine abgerissene Verbindung läßt den Kniehebel "in den Keller" rutschen
was bedeutet, es wird die Vollastmenge zudosiert, was wieder im
Leerlauf besonders negativ merkbar wird bzw. der Motor sogar abstirbt.

Ralf Du hast doch den PI von Burkhard untersucht und sogar auf dem
Rollenprüfstand gehabt. Der hatte einen ähnlichen Verbrauch (gut 18 Liter)
und zusätzlich die Startschwierigkeiten bei heißem Motor.

Du hast keinen der Fehler gefunden und alles für normal diagnostiziert.
Das zeigt doch wie versteckt diese Fehler manchmal sind und für einen
Anfänger nicht ohne weiteres zu finden. Der Tipp die unbedarfte Werkstatt
jetzt mit fragwürdigen Unterlagen zu schulen und zu neuen Taten zu animieren
ist daher schlichtweg Mist in meinen Augen!
Tatsächlich war die Vollastmenge zu hoch und die Einstellung falsch,
sowie die Zündung hatte ein völlig falsches Kennfeld.
Das hat bereits gereicht, um den TR richtig saufen zu lassen und bei
absoluter Kurzstrecke wäre auch dieser Motor in den oben geschilderten
Bereich jenseits der 20 Liter gekommen.

Also nach wie vor mein Tipp:
Dosierverteiler überholen und die Anlage vom Fachmann einjustieren lassen,
oder selber zum Fachmann werden.
Wenn ich auch raten sollte, ginge mein Tipp neben einem Problem am Dosierverteiler
zu einer maladen Betätigung der Drosselklappen und auch da braucht es eine kundige Hand.

Alternativ kann man IOZ, Frau Hue fragen, ob die PIs macht. Unseren Präsi
hab ich mit seinem Vergaserproblem dahin geschickt und er war ganz begeistert!

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Re: Probleme mit der Einspritzung, extremer Verbrauch

Beitrag von Scooty911 » Mi 1. Jun 2016, 18:51

Kurzer Zwischenstand.... meine Werkstatt hat sich mit TR Nord in Verbindung gesetzt und der Verteiler ist per Post auf dem Weg Richtung Norden. Ich bekomme ein Angebot für die Revision und dann wird nach Überholung das Teil wieder durch meine Werkstatt eingesetzt. Der Link mit der Einbauanleitung wird ausgedruckt und meiner Werkstatt übergeben. Ich halte euch auf dem Laufenden. Vielen Dank nochmal für eure Hilfe ihr seid echt super !!!! Gruss Sascha

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