Triumph TR6 Nockenwellenproblem

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mga.berndt62
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Triumph TR6 Nockenwellenproblem

Beitrag von mga.berndt62 » So 13. Apr 2014, 21:55

Hallo Motorspezialisten,
brauche unbedingt Hilfe.Meine Nerven liegen ein wenig blank.
Ich habe meinen Motor komplett bei einem Motorenbauer überholen lassen(4400€).Ein Problem dabei war das die Nockenwellenlagerung unrund und zu viel Spiel hatte.Da ich in einem Maschinenbaubetrieb arbeite,habe ich die fünf Lager mit Rotgussbuchsen ausbuchsen und auf 5/100erstel Spiel zur Nockenwelle aufreiben lassen.Der Motorinstandsetzer war mit unserer Arbeit hoch zufrieden und begann mit seiner kompletten Überholung mit allem drum und drann.Übrigens ist die Nockenwelle auch ein Neuteil.Als ich den Motor eingebaut hatte und er auch ca 2 Minuten lief,gab es einen blechernen Knall und der Motor ging aus.
Nach Zerlegung stellte ich fest das das mittlere Nockenwellenlager gefressen hat und es aus dem Guß gerissen hat.Nockenwelle kaputt (Befestigung abgerissen),zwei Ventile evtl.defekt,alles wieder auseinander bauen. Motorinstandsetzer hat natürlich keine Schuld weil ich ja die Nockenwellengasse ausbuchsen lassen habe.Nach langem überlegen bin ich der Meinung das die Nockenwelle ja nicht hat fressen können wenn die Schmierung funktioniert hätte.Wie gesagt nach dem Ausbuchsen lies sich die neue Nockenwelle bestens drehen und das Spiel war exakt.Hat vielleicht Jemand eine Theorie.Vielen Dank im vorraus,
Michael

TRV8
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Re: Triumph TR6 Nockenwellenproblem

Beitrag von TRV8 » So 13. Apr 2014, 23:11

Das ist schon ein strammer Kurs, selbst wenn das Spindeln der Nockengasse
mit dabei gewesen wäre! Ich sollte Motoren bauen!!! Man braucht knapp 2000
an Teilen, wenn man einen 2.7 Liter mit VW Kolben ordentlich baut.

Ich hab neulich exakt auf genau die gleiche Art eine Nockengasse selber
gespindelt und bei mir hält die Klamotte. Prinzipiell geht es also, wie Du beschreibst.
Als Bronze habe ich CuSn12 verwendet, aber ich denke normaler Rotguß
wäre ebenso gut geeignet.
Bild dazu findest Du im älteren Thread "Motorinstandsetzung TR"

Was mir sofort dazu eingefallen ist, sind die Schmierungsbohrungen der Buchsen.
Ich habe mir zum einziehen der Buchsen ein Werkzeug gebaut, wo ich die Lage der
Schmierungsbohrung der Buchsen beim einziehen verfolgen kann.

Am Block habe ich die zugehörige Bohrung mit Filzstift markiert und nach dem
einziehen nochmals mit einem Schweißdraht gefühlt, ob die Bohrung durchgängig ist.

Jetzt ist es bei Dir zu spät, weil sich die Büchse ja mitgedreht hat,
aber das würde ich für die wahrscheinlichste Ursache halten.
Schau doch Mal wie die anderen Buchsen sitzen.

Weiterhin brauchen die Buchsen ordentlich Pressmaß, die Originaldinger haben ja einen
Stahlkörper, hier ist nur Bronze. Ein Zehntel sollte es locker sein. Du schreibst ja, ihr
habt nachgehont. Das ist die feinste Art und sollte perfekt sein. Möglicherweise
staucht die Buchse etwas im Bereich der Schmierungsbohrung, wenn man die zu groß
macht, weil da deutlich weniger Materialquerschnitt ist. Das habt Ihr umgangen aber
ich denke den Ersatz wirst Du nicht honen können, weil man das nicht ausgerichtet
kriegt. Also deshalb etwas mehr Spiel und einziehen und gut iss.

Zum Einbau nehme ich ein Spezialöl aus den USA, das ist wie Honig und bleibt in
den Lagern kleben. Ist nötig und sinnvoll, wenn man den Motor nicht direkt nach dem
Zusammenbau in Betrieb nimmt. Wenn viel Zeit, also mehrere Wochen, zwischen
Montage und Start lagen könnte das auch ein Grund sein.

Also unverzagt die Bohrung messen und neues Lager drehen, ausreichend Pressmaß
und Spiel vorsehen und dann mach einen zweiten Versuch! Zusätzlich kannst Du die
Buchsen auch mit Loctite kleben.

mga.berndt62
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Re: Triumph TR6 Nockenwellenproblem

Beitrag von mga.berndt62 » Mo 14. Apr 2014, 19:56

Erst mal besten Dank für die ausführliche Antwort.Werde morgen erst mal den Motor weiter zerlegen.Der Motorinstandsetzer will sich dann erst mal in Ruhe angucken woran es nun wirklich gelegen hat.Ich werde berichten.
Gruß Michael

Schnippel
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Re: Triumph TR6 Nockenwellenproblem

Beitrag von Schnippel » Mo 14. Apr 2014, 21:18

Hallo Michael,

wie schon erwähnt Schmierölmangel,obwohl das Öl gleich nebenan eingebracht wird.
Wie groß habt ihr die Bohrung im Block gemacht.
Der Rotguss ist an der Stelle als Lagerung der Nockenwelle als sehr kritisch zu sehen.
Solange Öl im Überfluss vorhanden ist, kein Problem.Aber wehe es kommt kein Öl, das Material frisst sich sofort fest !
Nach nur zwei Minuten war Schluss,wie du sagst.
Habt ihr die Maschine vor dem Anspringen,ohne Kerzen durchdrehen lassen, bis Öldruck anlag ?
VG
Ralf

TRV8
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Re: Triumph TR6 Nockenwellenproblem

Beitrag von TRV8 » Mo 14. Apr 2014, 22:59

Die Einschätzung der Notlaufeigenschaften deckt sich nicht mit dem allgemeinen
Stand der Technik, sieht man Mal davon ab, dass so ziemlich alle Gleitlager
ruckzuck festgehen, wenn das Öl fehlt.
Siehe dazu Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Rotguss
"Ausgezeichnete Notlaufeigenschaften" (wegen dem Zinn in der Legierung)
Im Verteiler läuft die Kombination prima bei gleicher Drehzahl, allerdings kleinerer
Umfangsgeschwindigkeit.

Ausser mir hat die Bronzelager noch ein Kollege mit Webern und ordentlich bumms
und auch da halten die tadellos. Ist also m.e. definitiv kein konstruktives Problem
sondern es lag wahrscheinlicher an der Ausführung auch wenn das von hier aus
Kaffeesatz lesen ist. Man muss aufmachen und nachgucken.

mga.berndt62
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Re: Triumph TR6 Nockenwellenproblem

Beitrag von mga.berndt62 » Mi 23. Apr 2014, 20:42

Hallo Schnippel
wie groß die Bohrung im Motorblock ist kann ich im Moment nicht genau sagen,hat unser Meister gemacht.Ich weiß nur das die Buchsen ca. 2mm Wandstärke haben.Ist vielleicht zu wenig,oder was meint ihr?Der Motorenbauer friemelt jetzt erst die Nockenwelle raus und geht auf Ursachenforschung.Er meinte er bräuchte am besten eine bemaßte Zeichnung vom Motor.Weiß jemand wer so etwas hat?
Wir haben den Motor ohne Kerzen drehen lassen was keinen Öldruck brachte,haben dann aber Verteiler ausgebaut und haben die Ölpumpe mit einer Bohrmaschine drehen lassen,was dann auch sofort funktionierte,Öldruck war da.
Vielen Dank für eure Mühe
Gruß Michael

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