...... also eins vorab: Auch die Konis sind keine schlechten Dämpfer, wie die Spax haben sie Vor- und Nachteile, die allerdings unterschiedlich sind. Wäre nicht von „Top-Qualität“ die Rede, oder nach einer Empfehlung gefragt worden, könnte man manches auch so stehen lassen.
Ziemlich einfach kann man auf das Preisargument antworten: Jeder kann nachlesen, dass brauchbare Dämpfer in England ab 20 GBP zu kriegen sind. Konis oder Spaxe kosten über 100 und wenn die dafür nicht perfekt sind, finde ich das teuer.
Die Garantie, sofern vorhanden, ist schick, aber auch der Haken: Kaum jemand hat sich deswegen wirklich die Mühe gemacht, mal einen Koni aufzuschrauben und den winzigen Dämpfer darin zu betrachten. Der passt eher zu einer Waschmaschine. Nicht das ganze Rohr, was eh schon nicht dick ist, ist der Dämpfer, sondern nur Öl- und Luftspeicher. Ein winziger Dämpfer in einem Rohr bedeutet schlechtere Wärmeabfuhr und damit variierende Dämpfkraft im Betrieb sowie Begrenzung bei der Abstimmung.
Weiterhin war in dem Winzdämpfer kein Platz für beide Ventile (Druck/Zug) und deswegen hat man das Druckventil weggelassen und einfach eine Art Durchflußbegrenzung am Boden angebracht.
Dieses Dämpferprinzip, auch wenn von Koni wie das Marketing perfektioniert, hat aber einen ganz wesentlichen Nachteil, er ist kein Gasdruckdämpfer, der mittlerweile Stand der Technik wurde. Deswegen ist er übrigens auch leichter dicht zu kriegen, funktioniert aber auch schlechter:
http://www.bilstein.de/de/technologie/gasdrucktechnik/
Da der Dämpfer nur ein kleines Kolbenventil und ein Bodenventil hat, was nur die Durchflussmenge begrenzt, wird schon klar, dass man weit entfernt von einem perfekten Stoßdämpferdiagramm bleibt. Normalerweise wird man die Zugstufe 3x so stark wählen wie die Druckstufe und feste Werte für Lowspeed und Highspeed vorgeben. Das geht hier nicht, merkbar daran, dass der Koni sich relativ leicht zusammendrücken lässt, egal wie man den zudreht.
Jetzt spätestens dürfte klar werden, dass es nicht perfekt werden kann, wenn man von einem Ford Pinto einen Stoßdämpfer an die Hinterachse montiert auch wenn der physikalisch paßt. Eine Verbesserung stellt sich vor allem deswegen ein, weil die originalen Hebel noch schlechter und meistens zusätzlich noch verschlissen sind.
Eine paar wissenswerte Details gibt es hier:
http://www.bilstein.de/de/technologie/grundwissen/
Bleibt die Frage, warum man trotzdem so was an den TR montiert und fallweise noch damit zufrieden ist. Nun, die Technologie ist zum einen all die Jahre erheblich weiter gegangen, so dass etwas nicht perfektes, modernes immer noch eine deutliche Verbesserung darstellt und zum anderen beanspruchen wir unsere Autos meistens nicht so, dass die Vorteile einer optimalen Lösung wirklich ins Auge springen.
Auf jeden Fall überlappt sich der Bereich, was mit einem perfekten Hebelstoßdämpfer und mit einer mittelmäßigen Teledämpferlösung zu erzielen ist und das dürfte auch der Grund sein, dass bisweilen immer noch Verfechter der antiken Technik auftauchen.
Gegen einen perfekten Bilstein hätte der Hebel aber auch Koni & Co in Standardausführung keine Chance, weder bei Komfort, noch bei Strassenlage:
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